20.07.2015
Muxia
 
Am Sonntagabend (19.07.2015) verlassen wir mit vollen Tanks um 20:30Uhr La Coruna mit Ziel Ria Camarias.  Die erste Stunde haben wir noch Wind zum Segeln, danach geht es dann unter Motor und Stützsegel (Großsegel komplett dicht geholt) auf Kurs Süd. Nach ca. 1,5Std. lässt Max sich das Abendessen nochmal durch den Kopf gehen, ansonsten ist die Nacht außer den üblichen Fischern ruhig. Gegen 8:30Uhr morgens gehen wir vor dem kleinen Ort Muxia neben zwei anderen Schiffen auf 10m Wassertiefe vor Anker. Nach einer Pause von der Nachtfahrt, wird das Schlauchboot aufgepumpt und der Außenborder montiert. Lina freut sich schon aufs Schlauchbootfahren denn sie ist eine Heizerin. Max hingegen weint erstmal als der Motor anspringt. Danach ist er hin und her gerissen von Mitfahren mit Lina und mir und seiner Angst vor dem Motor. Also dreht er erstmal eine Runde auf Mamas sicherem Schoß, wobei er die Geschwindigkeit langsam aber sicher auf Vollgas hochdirigiert. Danach ist Schlauchboot fahren dann auch für Max super. Ab Nachmittag kommen dann auch mehrere anderen Schiffe aus La Coruna an, die erst am Morgen losgefahren sind. Ich cruise mit Lina den halben Tag im Schlauchi durch die Bucht, und Lina wartet mit Spannung auf die That`s Life. Am frühen Abend kommt sie dann unter Segeln in die Bucht. Wir machen erstmal Fotos von Schiff und Besatzung, bis sie neben uns den Anker wirft.
Am nächsten Morgen finde ich im Ort schnell einen Bäcker mit frischen Croissants und Baguette. Da Markttag ist, fahren nach dem Frühstück alle in den Ort und gehen über den Markt und zu einer Kirche auf den Felsen zur Einfahrt in die Bucht. Abends gehen wir für kleines Geld wirklich gut Essen, um uns danach noch mit der Besatzung der That`s life und der Muli (deutsches Boot auf dem Weg ins Mittelmeer) einen Mojito in der Hafenbar zu gönnen. Die Menschen in Muxia waren ausgesprochen freundlich zu uns, und wir hatten nie das Gefühl als Tourist über den Tisch gezogen zu werden
 
22.07.2015
Ria Aurousa
Der Tag startet etwas turbulent. Als wir gerade das Schlauchboot aufholen, meldet sich eines der schon früher gestarteten Boote, daß es fürchterlich in der Flaute vor Kap Finisterre rollt und nicht genug Diesel hat, um das geplante Ziel anzulaufen. Also fahren wir noch schnell in den Hafen, kippen diverse Liter Benzin für das Schlauchboot hin und her, bis wir einen 20L- Kanister für Diesel frei haben und füllen diesen auf.
Um 11:00Uhr verlassen auch wir  den Hafen von Muxia. Wir motoren zügig Richtung Kap Finisterre und ab 13:30Uhr haben wir und alle anderen dann guten Segelwind. Das Boot mit zuwenig Diesel fährt dank Wind und dem Rest Diesel ohne Probleme in einen Alternativhafen. Wir segeln mit auffrischendem Wind in die Ria Arousa, die, wenn man von Norden kommt, mit vielen Felsen knapp über und unter der Wasserlinie glänzt. Mit höchster Konzentration auf Plotter und Wasser in der Umgebung läuft die Ansteuerung dann jedoch unproblematisch, zumal sich ein größerer Fischkutter vor unsere Nase setzt, der die Strecke natürlich wie seine Westentasche kennt. Wir finden ca.2SM neben dem Hafen, in den der Fischkutter einläuft, eine schöne Ankermöglichkeit vor einem herrlichen Strand. Alle springen nochmal kurz ins Wasser, Abendessen und dann alle ab ins Bett.
 
 
23.07.2015
Ria Vigo
Um 10:00Uhr verlassen wir den schönen Ankerplatz zwischen den Felsen und nehmen Kurs auf Vigo. Der Wind kommt wie erwartet aus dem Tank. Bei der Einfahrt in die Ria Vigo können wir schon einen Blick auf die Isla de Cies werfen, die unser Ziel nach Vigo sein soll. Hinter der ersten Ecke der Ria Vigo sehen wir bei herrlichem Wetter eine schöne Badebucht mit Ankerliegern. Kurzfristig ändern wir unseren Plan, Vigo sofort anzulaufen und finden in der nächsten Bucht nach 24SM einen schönen Sandstrand mit gutem Ankergrund. Schnell das Schlauchboot raus und alle Mann an den Strand zum baden, buddeln und relaxen.
 
 
24.07.2015
Vigo
In der Nacht hat der Wind aufgefrischt, gedreht und zu allem Überfluss regnet es auch noch! Frechheit!!
Also gehen wir Anker auf und motoren 2SM nach Vigo, wo wir von einem sehr netten Marinero einen schönen Platz im Real Nautico zugeteilt bekommen.
Vigo ist eine echte Großstadt, und wir brauchen nach dem ganzen Ankern erstmal etwas Zeit in dem Getümmel.
Schließlich finden wir ein “Cafe/Restaurant”, in dem nur Einheimische sitzen und essen einfach günstig, aber sehr lecker typisch spanisch zu Mittag. Danach ein wenig Internetseite schreiben und dann mal sehen.
 
Wir entschließen uns eine Besichtigungstour mit dem Schlauchboot durch den Hafen zu machen. Die Tour endet jedoch 200m weiter, als wir den sehr geschützten Bereich des Yachthafen verlassen und in den Fährhafen kommen. Das Wasser ist sehr kabbelig und bevor wir in Yachthafen zurückkehren können, sind auch schon alle Hosen naß. Auf dem Boot richten wir uns wieder her, um in der Stadt durch die Einkaufsstraßen zu bummeln. Von der großen Fiesta, die hier an diesem Wochenende stattfinden soll und uns auch angelockt hat, sehen wir allerdings nichts. Weder Fiesta noch Vorbereitungen, die darauf hindeuten.
 
25.07.2015
 
Ein schöner Tag mit leichten Einschränkungen!
Shit happens Teil I
 
Durch das Ankern in den Buchten in den letzen Tagen sind unsere Vorräte an Frischwaren ebenso verbraucht wie Max Windelvorrat zu Neige geht. Also mache ich mich nach dem Aufstehen auf den Weg zum Supermarkt, dessen Standort uns die Touristeninformation auf der Karte eingezeichnet hat. Nach einer knappen Stunde stehe ich dann mit dem leeren Kinderwagen (in Zweitfunktion Lastesel für Großeinkäufe) vor besagtem Supermarkt. Leider geschlossen?! ”Naja”, denke ich mir, “sieht jetzt auch irgendwie recht baufällig aus, gehst du halt zu dem anderen, den die freundliche Dame in der Karte eingezeichnet hat”. Eine weitere halbe Stunde später stehe ich dann auch dort vor verschlossener Tür, obwohl die angeschlagenen Öffnungszeiten klar sagen, dass diese Tür offen sein sollte. Eine vorbeigehende Frau, die mich genauso wenig versteht wie ich sie, erklärt mir dann irgendwie, dass heute Fiesta Galicia ist und alle Geschäfte geschlossen bleiben. Super wäre es natürlich gewesen, wenn das die Dame in der Touristeninfo auch im Nebensatz mal erwähnt hätte, aber was soll es. So stehe ich dann fast 3 Std. später wieder am Boot und alle fragen mich “wo warst du so lange und wieso hast du nur Obst gekauft?” (hatte ich dann noch zufällig ergattert). Die Folge dieser Einkaufstour: ich habe Plattfüße, und es wird der sofortige Windelnotstand für Max ausgerufen. Heute gibt es keine, morgen ist Sonntag, und wir wollen auch weiter. Wir  können also Montag erst neue kaufen und haben nach Durchforstung des ganzen Schiffes noch 5!! Stück.
 
Gegen Mittag machen wir uns dann auf den Weg zur Haltestelle, wo die Stadtrundfahrt starten soll. Ja, die findet heute auch statt, habe den Bus auf dem Weg zum Einkauf schon gesehen. Die nächste Rundfahrt startet aber erst um 16:30Uhr, entgegen der ursprünglichen Planung und in Ermangelung an Frischware gehen wir erstmal Essen.
 
Shit happens Teil II
Nach dem Essen gehen wir nochmal zum Boot zurück und ruhen uns ein wenig aus. Dann alle nochmal zur Toilette, Max eine neue der nun heiligen Windeln und los zur Stadtrundfahrt. Während ich das Boot zumache, sagt Alex zu mir: “Man stinkt das hier!  Wo kommt das denn her? Was die hier so alles ins Wasser einleiten!” Ich drehe mich um und mein Blick fällt in den Durchgang am Heck unseres Bootes, in dem die Be- und Entlüftung für unseren Fäkalientank sitzt und mir wird klar: “Nix, die leiten ein, sondern wir stinken!!”. Weitere Details möchte ich jetzt nicht ausführen. Wir haben dann erst einmal die Stadtrundfahrt gemacht, die sehr schön war.

 

Wie erwartet waren die Heinzelmännchen in der Zwischenzeit nicht da, und wir schruppen unser Cockpit selber!.
Alles in allem ein gelungener Tag mit kleineren Tiefen und ohne Fiesta und Supermarkt geschlossen!
26.07.2015
Bayona
 
Um 12:00 verlassen wir bei Nieselregen und schlechter Sicht Vigo und motoren ohne Wind Richtung Bayona, wo die Thatslife schon auf uns wartet. Um 13:00Uhr klingelt dann das Telefon, und Susanne von der Thatslife meldet sich, dass sie dort einen Supermarkt gefunden  haben, der bis 14:00Uhr geöffnet hat. Das schaffen wir aber nicht. Die Thatslife besorgt uns netterweise Windeln und Fleisch für das Abendessen.
Nochmals vielen Dank dafür.
In Bayona machen wir an einer freien Boje fest und suchen auf dem Weg zum Hafenmeister schon mal die ThatsLife. Der Hafenmeister kommt uns schon entgegen und sagt, dass wir nicht an der Boje bleiben dürfen, weil sie privat ist. Er verweist uns auf recht unhöfliche Weise in den deutlich teureren Hafen. Aufgrund seiner höflichen Art fahren wir dann einfach ein Stückchen weiter und werfen völlig kostenfrei unseren Anker auf 6m Wassertiefe und liegen in der Nacht genauso ruhig wie im Hafen. Abends machen wir mit der Crew der ThatsLife noch einen Spaziergang durch den Ort. Max gibt dabei noch eine Runde Eis aus, von dem Kartenpfand, dass er in Vigo vom Hafenmeister ergattert hat.
27.07.2015
Viana do Castello
 
Um 10:00Uhr verlassen wir Bayona und somit Spanien unter Maschine und erreichen unter Fock bei 20Kn Wind um 14:30 Viana do Castello in Portugal. Die Brücke vor dem Hafen ist schon für uns geöffnet, sodass wir mit ordentlichem Vorhalten wegen der quer zur Hafeneinfahrt laufenden Strömung sofort einlaufen können. Direkt hinter der Einfahrt weist der Hafenmeister uns dann einen Platz an, an dem alle römisch-katholisch (mit dem Heck zum Land) und oh schreck an Moorings liegen. Wie geht das denn nochmal? Haben wir das letzte Mal vor fast 10 Jahren in Kroatien gemacht. Naja, der Wind weht kräftig, aber aus der richtigen Richtung und die Lücke ist relative Presspassung. Wir liegen 5min. später nur mit Heckleinen schon gut. Nur wo ist unsere Mooring? Keine mehr frei! Nachdem wir an allen infragekommenden Mooringleinen gezogen haben, ist dann klar, dass unser Nachbar eine von den beiden Moorings die die er hat, an uns abtreten muss. Da keiner auf dem Boot anwesend ist, nehmen wir, was uns zusteht und sichern das Boot dafür im Gegenzug mit einer Spring und Bugleine an unserem, um die entwendete Mooring auszugleichen.
Auf dem Weg zum heiß ersehnten Supermarkt nehmen wir noch eben die Leinen der ThatsLife an, dann geht es ab in die Stadt.
 
 
28.07.2015
 
Ausschlafen, Frühstücken und ab zum Strand! Die Kinder haben ihren Spaß, und wir etwas Ruhe. Die Sonne knallt einfach herrlich, und wir haben in Gedanken eine gute Portion Sonne Richtung Nord- und Ostsee geschickt, wo unsere Freunde und Bekannten sehnlich auf besseres Wetter warten. Dann etwas Siesta und abends kommt die ThatsLife zum Essen und einem schönen Abend.
 
 
29.07.2015
 
Um 10:00Uhr sind wir mit der ThatsLife verabredet und fahren mit einer an Seilen gezogenen Bahn zur über der Stadt gelegenen Basilika. Wir genießen die schöne Aussicht über Stadt und Küste, auf dem Rückweg kaufen die Damen noch ein wenig leichte Sommerbekleidung, während Thomas und ich die Aussicht auf die einheimischen Schönheiten genießen, die schon leichte Kleidung tragen.
30.07.2015
Porto
 
Gegen 10:00Uhr verlassen wir Viana do Castello unter Motor und fahren mit Verlassen der Flußmündung direkt in den Nebel. Freundlicherweise verläßt uns das AIS-Signal auf dem Plotter kurze Zeit später, und der Mini-Bildschirm vom Funkgerät muß für AIS herhalten und Radar läuft natürlich auch die ganze Zeit. So fahren wir dann den ganzen Tag plus doppeltem Ausguck. Man sieht die Fischernetze sehr spät und auch eine Tonne, die in unserer Karte nicht verzeichnet ist, sehen wir erst recht spät. Auch das Radar am Kartentisch finde ich nicht gerade glücklich und die Tochteranzeige im Steuerstand verweigert leider nach wie vor jegliche Kommunikation mit der Hauptanzeige. Mal sehen, ob wir da weiter mit leben. Eine Anbindung an den neuen Plotter ist recht teuer, wäre aber wenn die einzig sinnvolle Maßnahme. Nach 7,5Std. Nebelfahrt laufen wir dann den Öl und Industriehafen Leixoes an, in dem es auch eine günstige Marina gibt. Nachdem wir uns immer noch im Nebel in den Hafen getastet haben, empfinde ich den Ölgeruch als sehr unangenehm und das bisschen das ich im Nebel sehen kann, erfreut mich auch nicht wirklich. Da Alex übermorgen nach Hause fliegt und die Großeltern erst in ein paar Tagen kommen, habe ich keine Lust mit den Kindern hier im Ölduft länger  zu liegen. Wir fahren also weiter nach Porto in die Douro-Marina, wo wir um 18:00Uhr festmachen. Der Hafen die Luft und die Aussicht sind schön, dafür ist der Preis pro Nacht halt deutlich höher. Man kann halt nicht alles haben!
31.07.2015
 
Porto ruft! Wir sind gespannt auf die Stadt. Der Crew vom deutschen Nachbarboot hat die Stadt überhaupt nicht gefallen, schmutzig zerfallen usw.. Nach dem Frühstück machen wir uns trotzdem stadtfein. Dann geht es los, als erstes mit der Fähre über den Douro, dann mit dem Bus ins Zentrum. Wir “wandern” mit den Kids durch die  Stadt, die uns gut gefällt. Vor allem die Promenaden direkt an beiden Seiten des Flußes sind sehr schön. Ich würde den Fluß gerne mit dem Schlauchboot aufwärts fahren aber das ist nicht möglich weil der Douro an diesem Wochenende für ein Motorbootrennen gesperrt ist. Abends kommt noch die Crew der Le Passion und der SY Summer (haben übrigens einen schönen Blog unter gleichem Namen) vorbei. Es wird wieder spät, und wir bleiben am nächsten Tag lange in den Betten. Den Rest des Tages genießen wir dann nochmal alle zusammen, denn morgen geht Alex Flieger nach Hause. Als wir abends zusammen sitzen, entschließen wir uns dann doch in die Marina Leixoes zu wechseln. Die ThatsLife ist dort, und wir freuen uns alle auf die beiden allen voran Lina, die schon ganz traurig war, dass wir in den anderen Hafen gefahren waren.