23.08.2015
Lissabon Teil I
 
Die Fahrt von Oeiras nach Lissabon ist sehr sehenswert. Lissabon sieht von der Wasserseite toll aus und unter der Brücke durchzufahren und dabei von Jesus bewacht zu werden, ist schon einmalig!
Am 24.08.2015 fahren wir noch den halben Tag mit dem Bus in die Stadt und gehen am Ufer des Tejo spazieren.
In Lissabon kann man sicher locker 1-2 Wochen verbringen und kennt immer noch nicht die ganze Stadt, geschweige denn die große Anzahl der Museen.
Ansonsten steht für mich die Abreise im Vordergrund, denn das Boot muss fertig und gut vorbeireitet sein, wenn wir fliegen, weil wir nicht wissen, wann wir wieder kommen werden.
Am 25. stehen morgens um kurz vor neun die Taxis an der Marina und bringen uns zum Flughafen. 
25.09.2015
Lissabon Teil II
 
Wir sind wieder hier in unserem Revier waren nie wirklich weg haben uns nur versteckt. Danke Gröle!
Haben uns in den letzten sehr anstrengenden 4 Wochen hauptsächlich in Krankenhäusern aufgehalten, was nun wirklich nicht mein Ding ist. Die Kinder folgen da meiner Meinung, da ich sie oft dabei hatte. Meiner Mutter geht es besser, als wir zu hoffen gewagt hatten und die ersten Diagnosen haben sich zum Glück nur zu einem kleinen Teil erfüllt, sodass wir Mitte September beschlossen haben, zumindest über Madeira bis zu den Kanaren weiter zu fahren, wo wir das Boot dann ggf. in einem Ganzjahresrevier liegen lassen können. In Lissabon sind wir sonst bald für den ganzen Winter eingeweht.
Alle sind froh wieder auf dem Boot zu sein. Die ersten Tage verbringen wir mit Einräumen und Proviant- beschaffung. Natürlich fahren wir auch wieder nach Lissabon herein, da Alex die Stadt ja noch nicht gesehen hat und besuchen auch das Castell über der Stadt. Die Kinder füttern die dort handzahmen Pfauen und haben ihren Spaß. Und das allerwichtigste für Lina, die SeptemberBlue mit Lupita (8 Jahre) an Bord ist eingelaufen und sie hat endlich jemanden zum Spielen. Wir haben in den nächsten Tagen mangels Wind die gleichen Ziele und Zeitplan. Wir verstehen uns auch gut mit der Crew der SeptemberBlue und werden in den nächsten Tagen noch nette Stunden mit ihnen verbringen.
30.09.2015
Sesimbra
 
Nach der Großstadt Lissabon kommen wir in den kleinen aber sehr netten Ort Sesimbra, wo wir direkt vor dem Strand neben der SeptemberBlue vor Anker gehen. Das Wasser ist herrlich blau und lädt zum Baden ein. Schon beim Ankermanöver lacht mich eine Pizzeria direkt hinter dem Strand an mit schönem Blick auf die Bucht und die Boote. Also ab an den Strand, wo die Kinder Ihren Spaß haben und danach ruft die Pizza deren Ruf wir auch gerne folgen, zumal wir uns ja die Hafengebühren sparen. Die Pizza ist gut. Wir genießen die Sicht auf unser Boot und empfinden eine tiefe Dankbarkeit, dass wir wieder hier sind und das alles erleben dürfen, wo wir solange von geträumt haben.
Am nächsten Tag ist wieder Strand angesagt. Die Kids spielen und bauen Burgen, die Erwachsenen spielen Federball und genießen die Sonne. Die SeptemberBlue zieht am nächsten Morgen weiter, wir legen noch einen Strandtag drauf und gönnen uns abends leckeren gegrillten Fisch.
03.10.2015
Sines
 
Wir folgen der SeptemberBlue nach Sines, weil es an der Zeit ist, sich vor dem starken angesagten Südwind in Sicherheit zu bringen. Lina freut sich wieder mit Lupita spielen zu können, und wir lernen im Hafen Ute und Ralf kennen, die mit Ihrer Etap auf den Weg zu den Kanaren sind. Dann kommt der Wind. Es wird leider sehr ungemütlich im Hafen. Die Welle kommt durch die große Hafeneinfahrt direkt in das große Hafenbecken, wo sie sich auf dem Strand bricht und dann zu den Booten zurückschwappt. Die Boote reißen an den Leinen, dass man denkt, die Klampen fliegen raus und die Leinen scheuern sehr stark. Im Hafen brechen mehrere Leinen und bei uns reißt ein Ruckdämpfer, was dank Ralf aber ohne Folgen bleibt weil er die Leine sofort wieder enger belegt.
Später kommt ein alter Fischer vorbei, der mir erklärt wie man das Boot besser vertäuen kann. Mit seiner Hilfe und Motorkraft spannen wir die Leinen in eine Richtung vor und belegen die anderen so straff wie möglich. Danach liegen wir besser, aber an ruhigen Schlaf ist nicht zu denken.
Einen sehr schönen langen Abend verbringen wir trotz Wind mit Ute und Ralf an Bord der SeptemberBlue
Dann wollen alle weg. Sines ist der erste Ort, der uns nicht gefallen hat. Die SeptemberBlue möchte nach Marroko, Wir wollen nach Madeira aber der Wind spielt nicht mit, sodass wir mit Ute und Ralf über Nacht nach Lagos fahren. Madeira müssen wir aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und der Wettervorhersage für die nächste Zeit als Ziel leider ersatzlos streichen.
08.10.2015
Lagos
 
Die Nachtfahrt nach Lagos läuft gut! Wir haben ordentlich Wind und gehen morgens um 6:00 Uhr vor Lagos vor Anker und schlafen erstmal ein bisschen. Um 9:00 Uhr wird dann die Brücke vor dem Hafen wieder bedient und fahren herein. Der Hafen ist ganz ruhig und die Stadt touristisch aber schön. Ute und Ralf liegen uns fast gegenüber. Es folgt ein Tag am Strand und abends finden wir zufällig die SY Mango, von der uns die SeptemberBlue schon erzählt hatte. Die Mango reist auch mit zwei Kindern an Bord, genau in Linas und Max` Alter. Wir verstehen uns auf Anhieb. Auf dem Rückweg zum Boot versacken wir noch mit Ute und Ralf bei Wein und Cocktail.
Nebenbei zeichnet sich ein Wetterfenster ab, nicht optimal, aber das Beste, was wir seit langem und für länger sehen können, was uns in Richtung Kanaren bringen kann. Erst Wind aus Süd-West, dann später wenig Wind,aber aus West also zumindest halbwegs aus der richtigen Richtung, dann Flaute, bevor es dann wieder länger auf stärkeren Südwind drehen soll.
 
10.10.2015
Der Wetterbericht bleibt bei seiner Vorhersage. Wir beschließen am Abend nach Durchzug einer stärkeren Südwindphase zu starten. Leider können uns Ute und Ralf nicht begleiten, weil ihr Autopilot erst repariert werden muß und auch die Mango ist noch nicht startklar für die Weiterreise. So werden wir also unseren bisher längsten Seeschlag alleine antreten.
Morgens kommt die Crew der Mango noch einmal vorbei. Die Kinder spielen noch ein bisschen, während ich noch einen neuen Schalter für unsere Navigationsbeleuchtung einbaue. Danach vergeht der Tag fix mit Vorbereitungen für die Abreise.
10.10.2015
Fahrt Lagos La Graciosa Kanaren
 
Tag 1 16:00 Uhr
Der Südwind flaut ab. Wir machen uns fertig zum Start. Um 17:00 Uhr verabschieden wir uns von Ute und Ralf, die uns beim Ablegen helfen und verlassen dann den Hafen. Leider haben wir es nicht mehr geschafft vor der Abfahrt noch bei der Mango vorbeizugehen und tschüss zu sagen. Aber wer steht da wild winkend kurz der Ausfahrt aus dem Kanal vom Hafen? Die Crew der Mango! Also winken wir auch noch kräftig zurück. Es ist immer wieder schade, dass man die netten Menschen, die man gerade erst kennengelernt hat, wieder verlassen muss und wir hoffen, dass wir uns bald nochmal wiedersehen!
Dann empfängt uns auch schon die noch recht ruppige Welle des gerade durchgezogenen Südwindes, und wir Motoren erstmal gegen den Restwind an. Ohne Segel rollt und schaukelt das Boot stark. Außer Alex werden erstmal alle seekrank.
 
 
Tag 2
Um 1:00 Uhr können wir dann endlich die Segel setzen und den Motor ausmachen. Im Laufe des Tages lassen wir den Motor immer mal wieder kurz mitlaufen, wenn der Wind zu schwach wird. Wir sind in der Zwickmühle, dass wir nicht zu langsam sein dürfen, um das Wetterfenster nach hinten nicht zu verlassen, aber wir haben auch nicht genug Diesel, um die ganze Zeit zu motoren! Ab Nachmittag steht der Wind dann allerdings durch und wir kommen besser voran. Abends kommen dann noch ein paar Delfine kurz vorbei zum gute Nacht sagen.
Tag 3
Dann der Schreck kurz nach Mitternacht. Plötzlich zieht der Wind um lockere 10kn an und wir müssen schnell die Segel reffen. Bevor wir durchatmen können, fängt es wie aus Eimern an zu regnen. Wir räumen alles im Cockpit unter die Sprayhood, damit es nicht naß wird, einschliesslich der Kinder, die oben schlafen wollten. Kaum sind wir damit fertig, hört der Regen auch schon wieder auf und der Wind flaut ab. Alex ist verunsichert, hat sich der Wetterbericht schon verändert? Fahren wir in Starkwind oder wurde gar Sturm vorhergesagt? Nachts um 1:30 Uhr zücken wir das Satellitentelefon und rufen Thorsten an unseren Wetterfrosch für diesen Törn. Eine verschlafene Stimme meldet sich am anderen Ende, aber wie nicht anders erwartet, ist Thorsten in Sekunden- schnelle ansprechbar und im Bilde. Nein, es ist alles in Ordnung, die Wettervorhersage steht und Sturm kommt keiner. Muss sich um etwas lokales gehandelt haben. Entschuldigung für die nächtliche Störung und vielen Dank, ab morgen telefonieren wir immer um 18:00 Uhr und nicht mehr in der Nacht!!
Nach dem Telefonat wird uns dann klar, OK das war wohl unser erster Squall! Schon viel drüber gelesen und jetzt auch persönlich kennengelernt. Im Laufe des Vormittags flaut der Wind etwas ab, und wir müssen wieder zeitweise den Diesel mitlaufen lassen. Ab Mittag wieder guter Segelwind!
Alle Crewmitglieder haben die Seekrankheit hinter sich und sind wieder komplett fit!
Tag 4
Der unruhigste Tag! Der Wind ist unstetig. Segeln  wir ungerefft kommt auch schon ein Squall mit Regen. Wir müssen reffen, kaum sind wir damit fertig, flaut der Wind wieder ab und wir reffen wieder aus und müssen sogar zeitweise Mitdieseln dann wieder Squall. So geht es den ganzen Tag. Erst am Abend weht es wieder beständig und wir können die Nacht durchsegeln.
Tag 5
Der Wind wird wie vorausgesagt immer schwächer, sodass wir um 8:00 Uhr morgens den Diesel endgültig anmachen müssen. Mittags wird der Wind dann so schwach, dass wir die Segel komplett bergen und nur noch unter Motor weiter fahren. Wir sind allerdings jetzt so weit, dass uns das nicht mehr stört, wir haben genug Meilen gesegelt und können mit unserem Dieselvorrat ggf. den Rest der Strecke fahren. Aufgrund der zurückgelegten Meilen gen Süden ist es mittlerweile schön warm und ohne Wind ist das Meer auch recht ruhig, sodass wir am Nachmittag einen Familienduschtag im Cockpit abhalten. Dank Diesel ist das Wasser sowieso warm. Danach fühlen sich doch alle besser und man kann sich auch wieder riechen ;). Abends kommen auch mal wieder ein paar Delfine zum gute Nacht sagen vorbei.
 
Tag 6
In der Nacht tauchen schon die Lichter von Lanzarote am Horizont auf und bei Sonnenaufgang liegt die Insel vor uns. Der Wetterbericht bleibt bei kommendem kräftigen Südwinden für die nächsten Tage, was ankern vor La Graciosa unmöglich macht. Wir entschließen uns nach Arrecife zu segeln. Dort angekommen ist der Wind aber noch so gut, dass wir bis zur Marina Rubicon an der Playa Blanka im Süden von Lanzarote weiterfahren. Dort machen wir am 15.10.2015 um 15:00 Uhr nach fast 570sm bei auffrischendem Südwind glücklich und zufrieden fest!
Vielen Dank an Thorsten für den guten und zuverlässigen täglichen Wetterreport.
Vielen Dank an Alex, die die Seekranken auf dem Kutter die ersten zwei Tage über Wasser gehalten hat.