02.07.-04.07.2015
Guernsey

Abfahrt Richtung Guernsey um 8:30 Uhr aus Cherbourg. In der Hafenausfahrt hören wir über das Funkgerät den Ruf “Traumtänzer, Traumtänzer, Traumtänzer”- wir ignorieren erst einmal, wer soll uns auch schon rufen?!?. Dann ertönt es wieder, und Jörg geht dann doch einmal dran, als ich auch schon auf dem Boot hinter uns jemanden wie wild winken sehe. Es sind Sabine und Peter aus Dortmund, die ebenfalls in der Marina Rünthe ein Boot restaurieren und unsere erste Windfahnensteuerung gekauft haben. Welch ein Zufall! Direkt danach meldet sich dann auch Dirk über Funk den wir mit seiner Lebensgefährtin in Cherbourg kennengelernt haben. Sie sind ca. 6 SM vor uns und geben uns aktuelles Wetter und Strömung durch. Mit einigen Booten fahren wir parallel der Küste zum berühmt-berüchtigten Alderneyrace. Vor dem Kap bei den Untiefen brodelt es kräftig, es regnet über Stunden, erst kurz vor Guernsey klart es auf und der Strom schiebt uns mit teilweise 4 Knoten mächtig Richtung Hafen.

image011

Die Hafeneinfahrt ist nur 2,5 Std. vor bis 2,5 Std. nach Hochwasser zu passieren, da sie bei Ebbe trocken fällt.

Wir müssen vorher noch an den Warteponton, aber Sabine und Peter haben uns netterweise schon als Kinderboot angekündigt, so bekommen wir den Platz in der ersten Reihe und können als erste in den Hafen. Hier im Hafen lernen wir ein paar Boote kennen, die ebenfalls weiter wollen. Wir verbringen die nächsten Tage und Abende mit viel Quatschen und Lachen, weil man immer irgendwo irgendwen trifft, den man kennt. Das “englische” Essen auf Guernsey ist nicht so toll und dazu noch recht teuer. Dafür kann man für 1 Pfund einmal komplett mit dem Bus über die Insel fahren, was wir am Samstag dann auch ausgiebig nutzen. Die Strände in Norden sind sehr schön und wir wandern ein wenig herum bevor wir mit dem Bus weiterfahren. Die Engländer hier und die Einwohner der Kanalinseln sind auffällig höfliche Menschen, was uns sehr gut gefällt.

05.07.- 10.07.2015
Camaret sur mer
 
Die Fahrt von Guernsey nach Camaret sur mer war mit 160 SM in 30 Std. von Seekrankheit überschattet. Über einer langen eigentlich angenehmen Dünung lagen kurze hackige Wellen, die uns allen außer Alex ganz schön zugesetzt haben. Am Montagmorgen beruhigte sich der Seegang dann und damit auch unsere Mägen. Nur kurz vor der Ansteuerung nach Brest wird es nochmal für 15 Min. turbulent. Man kann schon aus einiger Entfernung sehen, wie der Strom, der uns mit 4 KN zieht, auf die auflaufende Welle bei stark abnehmender Wassertiefe an der Stelle trifft. Die Maschine ackert, und wir werden ordentlich durchgerüttelt, dann ist es aber auch schon vorbei und um 16:00 Uhr erreichten wir dann mit guter Laune und knurrenden Mägen Camaret sur mer. Nach einem leckeren Essen haben wir noch ein wenig die Gegend erkundet und sind dann alle in die Betten gefallen.
 
Dienstag
waren wir in der Stadt, die Kinder buddelten am Strand und wir haben 3 Maschinen Wäsche gewaschen. Abends waren wir noch Pizza essen. Danach folgte eine relativ unruhige Nacht, in der es durch den Hafen weht und sich am Bimini durch den Wind eine Haltestange löst. Der Schwimmsteg, an dem wir liegen, arbeitet auch ordentlich.
 
Mittwoch
 = Arbeitstag an Bord kleinere Reparaturen am Boot bei Regen und Wind, Bad putzen, Wäsche zu ende bringen, Törnplanung für die Fahrt über die Biskaya...
Nachmittags gehen wir noch zum nahe gelegenen Kap und finden reichlich alte Bunkeranlagen vor. Die ganze Fläche ist mit Bombentrichtern überzogen. Ich gehe mit Lina in einen der Bunker, aber sie will schnell wieder heraus. Es ist schwer ihr zu erklären, was das alles ist und warum wir deutschen soviel Leid über das Land gebracht haben. Man fühlt sich schon sehr seltsam, wenn man dort spazieren geht und die Franzosen einen mit einem freundlichen Bonjour grüßen. Wir grüßen freundlich auf französisch zurück und Max erfreut die Leute mit seinem freundlichen “Hallo” und zaubert so ein lächeln in die Gesichter. Aber ein flaues Gefühl in der Magengegend bleibt trotzdem!
 
Donnerstag
Das nächste flaue Gefühl kündigt sich an. Die Törnberatung für die Biskaya ist gekommen, und Susanne und Thomas, die wir hier kennengelernt haben, kommen vorbei. Wir einigen uns auf die gemeinsame Abfahrt am Samstagmorgen. Also marschieren wir zum Supermarkt, wo wir alles einkaufen, was noch so von Nöten ist.
Wieder an Bord werden die Schwimmwesten noch mit Schrittgurten und Notlichtern versehen, dabei verirren sich dann irgendwie Gambas mit viel Knoblauch in unsere Pfanne und weiter in unsere Bäuche. Abends kommen Susanne und Thomas noch auf ein Gläschen Wein vorbei (Sorry für den Knoblauch) und die Wege trennen sich erst nachts um 2:00 Uhr wieder.