Die Crew der Traumtänzer und wie alles begann.

Wir das sind:

Alex (Geb.: 1976 in der BVB Stadt) die uns zum Segeln gebracht hat.

Jörg (Geb.: 1971 in Hattingen) zuständig für alles was mit Technik zutun hat.

Lina (Geb.: 2010) zuständig für wird sich noch zeigen.

Max (Geb.: 2013) glänzt zur Zeit durch sein ruhiges Wesen.

1998
Alles begonnen hat irgendwie auf einer Fahrradtour im Frühjahr 1998 auf der Alex zu mir sagte, daß sie gerne einen Segelschein machen würde.
Im Herbst des Jahres machten wir dann in der Hohwachterbucht auf der Ostsee unseren Sportboot-Führerschein Binnen.
Es war der kälteste und nasseste Urlaub, an den ich mich entsinnen kann. Wann immer wir die Ferienwohnung verließen, begann es augenblicklich zu regnen und zu stürmen, aber nach 2 Wochen hatten wir unsere Scheine.
1999 - 2000
Im Frühjahr 1999 kauften wir unser erstes trailerbares Miniboot. Ein 5,1m kurzes Boot mit Schlupfkajüte vom Typ Flying Fox.
Mit einem nachgerüsteten, zweiflammigen Campingkocher als puren Luxus verbrachten wir in den folgenden Jahren unsere Urlaube und Wochenenden erst in Roermond und später in Brouwershaven. (Südholland )
2001
Im Winter 2000/2001 stellte sich langsam aber sicher die Frage, wie es weitergehen sollte mit uns und der Segelei. Der Fox wurde zu klein und es wurde uns klar, nur segeln um des segeln willens wollten wir auch nicht. Wir wollten eher “Fahrtensegeln”. Um das mal zu testen, machten wir im September 2001 einen zweiwöchigen Kojencharter auf der Pitiu, einer 41er Bavaria um Korsika - Elba - Sardinien mit. Die Crew war super nett und wir haben noch heute (2014) teilweise Kontakt.
Das Ergebnis des Törns:
1. Wir haben den 11. September medial nicht miterlebt!
2. Wir sparen ab sofort für ein neues Boot und ein Auto, mit dem wir das Boot trailern können.
2003
Es ist soweit!
Im Frühjahr 2003 verkauften wir unseren Flying Fox und kauften aus einem Nachlass eine Varianta 65 (6,5m lang und 2,10m breit und trailerbar) mit dem tollen Name: Last Hope.
Da wir den Voreigner ja nicht mehr fragen konnten, was der Name bedeuten soll, beließen wir es dabei, mit uns zu dem Zeitpunkt ungeahnten Folgen.
Das Ergebnis war nämlich, dass es, egal wo wir einklarierten, zumindest einen schiefen Blick bei der Nennung des Bootsnamen gab. Später haben wir dann nur noch mit “Last Hope höhöhö” auf die Frage nach dem Bootsnamen geantwortet.
Im Sommer 2003 waren wir dann nach hartem Kampf mit meinem Arbeitgeber für 4 Wochen in Kroatien unterwegs.
Es war superschön!!
2004-2007
Gesegelt sind wir mit der Varianta erst in Südholland und später auf dem Ijsselmeer.
In drei Sommerurlauben waren wir insgesamt ca. zehn Wochen in Kroatien mit der Last Hope unterwegs und immer irgendwie das kleinste Boot weit und breit! Der Wunsch 2004 3-4 Monate im Mittelmeer zu segeln, wird von meinen Arbeitgeber abgelehnt. Danach startet Alex in die berufliche Selbstständigkeit und der Wunsch lässt sich nicht mehr realisieren.
2008
Es ist mal wieder soweit!
Wir schleichen jedes Wochenende durch die Häfen und gucken uns größere Boote an.
Dies ist doll und das ist schön, nur die Preise! Warum müssen die immer so teuer sein?
Wir (oder ich?) vergucken uns in ein Raumwunder aus Polen. Wir diskutieren hin und her und her und hin. Fahren Probe, es ist bezahlbar, wir (oder ich?) sind uns fast einig. Als Alex bei heiterem Himmel aus selbigem fragt: Wie wäre es denn mit Nachwuchs?
Damit wäre das Raumwunder schon zu klein, bevor es unser ist.
Der neue Plan lautet also, wenn das mit dem Nachwuchs klappt, Last Hope nach der Saison 2009 zu verkaufen und 3 Jahre Segelpause zu machen, bis der Nachwuchs groß genug ist.
2009
Der Nachwuchs hat sich für Anfang 2010 angkündigt.
Die letzten Meter auf der letzten Fahrt mit der Hope fallen mir schwer.
Wir hatten eine schöne Zeit mit dem Boot und bald wird alles anders!
Die Varianta wird trotzdem wie geplant verkauft.
Alex lässt es sich nicht nehmen, die Last Hope trotz dickem Bauch noch mit zum neuen Besitzer nach Hamburg zu bringen.
2010
Januar
Lina ist gesund und munter geboren!
Der Winter ist kalt, richtig kalt fürs Ruhrgebiet und viel Schnee. Wir sitzen viel vor dem Ofen, können bei der Kälte mit dem Frischling nur kurz vor die Tür. Alex hat nach der Geburt vier Wochen frei, ich habe 2 Jahre Elternzeit vor mir.
Wir lesen viel, Segelbücher natürlich! Gucken mal hier, mal da nach Booten im Netz, alles nichts ernstes.
Irgendwo muss sich aber wohl in der Zeit schon, von uns noch nicht greifbar, folgender Gedanke im Hinterkopf eingenistet haben:
“Wenn Ihr los wollt, dann denkt daran, daß 2016 die Schule für Lina beginnt und es bis zur Rente noch verdammt lang ist!!”
 
Ostern
Wir machen mit Nachwuchs und Alex Eltern Urlaub in Südholland und kommen natürlich auch in Brouwershaven beim Yachtbroker vorbei. Wir gucken uns an und unsere Blicke sagen, das Böötchen sieht aber nett aus! Also holen wir uns mal den Schlüssel und schauen mal hinein.
Es ist eine Friendship 28 aus dem Jahr 1981 und hat für unsere Körpergröße Stehhöhe. So ein Festkieler ist fast unbeeindruckt wenn wir aufs Seitendeck steigen, Tauschmotor mit der hoffnungslosen Übermotorisierung von 20PS aus einem Volvo 3Zylinder Dieselmotor, der auf Knopfdruck startet, Sprayhood usw. (Sorry, wir waren halt Varianta gewöhnt, dass heißt ein Außenborder den Alex so gerade eben anziehen konnte, wenn sie und der Motor einen guten Tag hatten, ein ranker Schwertkieler und Stehhöhe was ist das?)
Der Preis passt auch in unsere Vorstellung.
Aber Halt Stop. Da war doch noch ein Dreijahresplan!!
Wir fahren nach Hause, ohne das Boot zu kaufen. Beginnen aber sofort mit der Recherche über das Boot. Die Bücher “Die 99 Klassiker” Teil I und II werden unverzüglich geordert. Wir fangen an nachzudenken und der Gedanke im Hinterkopf wandert langsam aber sicher nach vorne. Das Boot soll schwerpunktmäßig in Holland genutzt werden. Würde es auch für eine längere Tour reichen? Transatlantik?? Boote in der 8-9m Klasse gehen durchaus schon mal rüber. Die Gedanken drehen sich im Kreis, wir schauen uns mehrere Boote an. Zu teuer, Osmose, dieses oder jenes. Wir hätten gerne eine Badeplattform! Hat die Friendship in dem Baujahr aber noch nicht.
 
August
Der langer Rede kurzer Sinn, im August 2010 nicht einmal 8 Monate nach Linas Geburt kaufen wir die Friendship 28. Das Boot hat einen holländischen Jungennamen, den wir aber diesmal nicht übernehmen! Die Friendship wird unsere “Traumtänzer” und der Name steht für alles, über das wir nachdenken, aber uns noch nicht trauen auszusprechen. Übrigens sorgt auch dieser Name wieder für seltsame Blicke! Warum nur? Verstehe ich nicht.
Die erste wirkliche Testfahrt mache ich mit drei Freunden von mir, um das Boot kennenzulernen.
Wir beschließen das Boot nach “Hause” (Bergkamen Rünthe ca. 30min Fahrt von uns) zu holen, um im Winter daran arbeiten zu können.
Anfang September bringen uns Alex Eltern nach Brouwershaven und weil das Wetter sehr gut ist und Alex das Boot auch noch nicht unter Segeln kennt, laufen wir mit Ihreren Eltern zu einem 2 stündigen Testschlag aus. Das sollte nicht ohne Folgen bleiben!
Kaum wieder zuhause meldet sich Alex Vater zum Segelschein an. Während wir mit Kleinkind über die Kanäle und den Rhein in die Marina Rünthe überführen.
Dort beginne ich mit der Ausrüstung und Überarbeitung. Neue Sprayhood mit Kuchenbude, Polster und Matratzen, usw...
 2011
Januar bis Juli
Es folgen weitere Arbeiten am Boot, die im März mit dem Anbau einer Badeplattform seinen Höhepunkt erreicht.
Für mehr Infos zum laminieren der Badeplattform gibt es hier,
Ostern starten wir dann bei sommerlichem Wetter, die Überführung zurück nach Holland mit dem Ziel Naarden.
Es kommt so wie es natürlich kommen mußte, Alex Eltern sind nun auch vom Segelvirus infiziert und beschließen, uns oft zu begleiten. Leider stellen wir aber schon nach ein paar Wochenenden fest, daß das Boot zu klein ist. Diese Erkenntnis ist jetzt nicht wirklich verwunderlich, war es doch für zwei Erwachsene und ein Kind und unseren Hund geplant.
Die Idee von Alex Vater: Ein größeres Boot soll her! Sie schießen auch was dazu.
Haben ja auch gerade erst ein paar Euronen in der Friendship versenkt.
Die Suche geht also wieder von vorne los, aber unser Etat + der Zuschuss von Alex Eltern landet irgendwie immer wieder bei ca.30 Jahre alten Schiffen die recht fertig sind. Also sprechen wir mit Alex Eltern, das so kein neues Boot zusammen kommt. Darauf hin wird der Zuschuss erhöht  und auch wir mobilisieren noch die letzten Reserven und wechseln die Bootsliga.
Das erste Objekt das wir anschauen liegt zufällig auch in der Marina Rünthe und ist eine Hallberg Rassy 35.2, die zwar gut gepflegt ist, aber das Teakdeck muss gemacht werden. Kaufpreis plus Teakdeck sprengen leider sofort das Budget.
Der Makler fragt uns ein wenig aus und meint dann:
”Ich habe da was für Sie! (Was soll ein Makler auch sonst sagen). Eine Bavaria 40 aus 2001, liegt in Holland und wurde gerade vom Eigner im Preis gesenkt.”
Unsere erste Reaktion war: Bavaria nein danke! Da das Boot jedoch in der Nähe von Naarden lag, fuhren wir den doch einfach mal vorbei, zumal der Preis laut Internet tatsächlich heiß war.
Das Schiff war in einem super Zustand innen wie außen und verfügte über zwei getrennte Nasszellen, was für unsere Konstellation mit Alex Eltern natürlich top war. Wieder überlegten wir lange hin und her, soviel Geld nur für Freizeit und die Folgekosten. Aber natürlich auch ein super Boot um eine Weile loszusegeln. So kam es, daß Alex Eltern uns neben dem Zuschuß noch ein zinsloses Darlehen gewährten.
2011
August- Dezember
Im August 2011 übernahmen wir dann in unserem 3 wöchigem Sommerurlaub die Bavaria, die natürlich oder trotzdem oder wie auch immer, Traumtänzer heißt!
In nur zwei Jahren tauschten wir eine Varianta 65 gegen eine 12,5m Bavaria aus, was für ein Sprung.
Wir konnten es kaum glauben!
Anfang September kommt Lina in den Kindergarten und im Oktober endete meine Elternzeit drei Monate früher als ursprünglich mal geplant. Manchmal kommt es halt anders als man denkt
2012
Ein eher ruhiges Jahr, bis auf ein paar Kleinigkeiten.
An einem Abend im kalten und nassen Frühjahr vorm schönen warmen Ofen sitzend, sprechen wir so über Lina (schläft schon, welch herrliche Ruhe!), die Familie, die Reise, mittlerweile irgend wie zum Plan geworden, bevor Lina 2016 in die Schule kommt.
Im laufe des Gesprächs fragt mich meine Frau dann wieder einmal aus heiterem Himmel:
”Und willst du noch ein zweites?” Diesmal ist die Überraschung allerdings auf Ihrer Seite groß, als ich sofort “ja” sage.
Gut das wir das große Boot haben!
Im Winter wird schon ein wenig am Boot gearbeitet. Batteriebank, Ladegeräte, neues UKW,usw...  finden schon den Weg ins Boot . Ein Geräteträger wird geplant mit Solar und Windgenerator. Wir planen für ein Jahr Auszeit. Auf der Boot in Düsseldorf kaufen wir ein Schlauchboot und von privat einen gebrauchten 15PS Außenborder. Lina liebt das Schlauchboot fahren auf Anhieb desto schneller desto besser!
Seglerisch sind wir auf dem Ijsselmeer unterwegs in einem wettertechnisch sehr schlechtem Frühjahr und Sommer. In unseren ersten zwei von drei Wochen Sommerurlaub besuchen wir Emden und Borkum bei unendlich schlechtem Wetter und viel Wind. Wir lernen in dieser Zeit, daß ein 40er Boot keine Jolle ist und warum fast alle anderen ein Bugstrahlruder haben. Es gibt einen dicken Ratscher im Rumpf (sinnlos selber verbockt) und einen länger anhaltenden Tiefpunkt in meiner Laune! Insgesamt sind die ersten Wochen auf dem, für uns großen Boot bei den Manövern nicht angenehm. Vor allem Alex Eltern leiden unter mir, weil Sie nie da sind, wo ich Sie gern hätte und nicht tun, was mir völlig logisch erscheint. Hier treffen mangelnde Erfahrung (woher sollen sie die auch haben?) mit meiner Überforderung mit dem großen Bock aufeinander. Eigentlich müßten wir die Manöver vorher genau besprechen, leider weiß man jedoch nicht im voraus, welche Seite in der Schleuse ein Plätzchen bietet und ich kämpfe halt auch noch mit dem Schiff und seiner doch sehr großen Windangriffsfläche.
Die dritte Woche ist wunderschönes Wetter und entschädigt für die bis dahin verregnete und sehr kalte Segelsaison. Die Manöver werden mit der Zeit auch immer besser.
Das war leider nur Sommer auf dem Kalender aber dann!
Eine Woche Sommer pur auf Terschelling, danke lieber Wettergott!
2013
Im Winter weitere Arbeiten am Boot und fast jeden Abend Planung und recherche im Netz für dieses und jenes. Regler für Solar und Windgenerator werden verbaut. Meterweise Kabel verlegt und und und.
Das Boot steht in Holland und ich fahre zum Arbeiten wenn für ein Wochenende hin, damit es sich lohnt. Im Frühjahr noch ein bisschen Familiensegeln, dann Ende Juni noch ein Wochenende mit meinen Freunden incl. 40.Geburtstag von Thorsten, meinem Laminator und dann Pause.
Anfang August 2013 kommt Max zur Welt.
Er lässt sich viel Zeit bei der Geburt und bleibt noch 5 Tage zur Beobachtung im Krankenhaus.
Danach sind Mutter und Kind fit und die Crew für die Reise ist vollzählig!
Alex hat noch 7 Wochen frei, bis Sie wieder Arbeiten muss! Ach ja, ich bin wieder in Elternzeit und zwar für 3 Jahre und die endet welch Zufall genau mit dem geplanten Ende unserer Reise. Mein Arbeitgeber ist (verständlicherweise) nicht wirklich amused, aber es ist unser und nicht sein Leben!
Eine Woche nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ist der Kurze fit und wir fahren nach Holland zum Boot, wo Alex Eltern schon warten. Wir haben noch 10 Tage gemeinsam Urlaub, so das wir einen Tag später nach Vlieland fahren. Dort verbringen wir zwei wunderschöne Wochen bei herrlichem Wetter. (Nach 10 Tagen fahren Alex Eltern mit der Fähre nach Harlingen und von dort nach Hause.)
Wir überlegen nach Borkum und / oder Helgoland weiter zusegeln und dann nach binnen zugehen, da wir das Boot für den Winter wieder nach Bergkamen-Rünthe bringen wollen. Das Problem ist nur, daß zu diesem Zeitpunkt die Schleusenwärter immer mal wieder streiken bzw. mit Streik drohen. Wir haben allerdings keine Lust mit unserem Frischling tagelang vor den Schleusen zu meditieren. Die alternative ist der Rhein, wo wir auf jeden Fall bis Wesel kommen (Streiks hin oder her) und die Restdistanz könnte man dann an einem Wochenenden locker schaffen.
Also verlegen wir noch für eine Woche nach Texel, machen weiter schönen Urlaub und gewöhnen uns an das Leben zu viert. Freitags geht es dann wieder in unseren Hafen nach Warns zurück. Alex Eltern kommen nochmal für zwei Tage hoch und wir rödeln alles ab, der Mast wird gelegt und alles verzurrt. Dienstag morgen starten wir an Urk vorbei übers Ketelmeer und kommen bis Kampen. Über die Ijssel erreichen wir Mittwochabend Doesburg und Donnerstag über den Rhein Wesel. Freitag morgen geht es dann durch die erste Schleuse auf den Wesel-Dattel-Kanal (Ohne Streiks). Wir übernachten dann noch einmal in der Marina Flaesheim und erreichen Samstagmittag die Marina Rünthe. Alle haben super mitgemacht! Lina, die in den Schleusen auf Max aufgepasst hat, Kessy unser Hund, der in einer Schleuse die angebotene Wurst vom Nachbarpartyboot vertilgt hat und nur selten auf der Leine gestanden hat. Alex und ich, weil unsere Manöver in den Schleusen gut gefluppt haben (auch ohne Bugstrahlruder). Eine Woche später steht die Traumtänzer schon auf Land und der Mast liegt gut zugänglich ohne Durchhang neben den anderen Masten.