11.07.2015 - 14.07.2015
Die Biskaya
 
11.07.2015 Tag 1
Wir werfen um 6:00 Uhr die Leinen in Camaret sur mer  los und laufen unter Genua und einmal gerefftem Groß bei Windstärke 4-5Bft. aus.
Direkt vor uns fährt die Sy That`s life mit Susanne und Thomas, die wir während der gesamten Biskayafahrt wie geplant nicht aus den Augen verlieren. Am Wind passieren wir nach ca. 30SM noch eine Insel mit vorgelagerter Untiefe, wo der Wind erst einmal einschläft, uns die Welle aber noch erhalten bleibt(fühlt sich an wie Waschmaschine). Dann können wir etwas abfallen und in einer schönen Atlantikdünung direkten Kurs auf La Coruna nehmen. Der Wind pendelt sich auf freundliche 3Bft. ein, und die Windsteueranlage übernimmt zuverlässig ihre Aufgabe. Leider findet auch ein wenig die Seekrankheit wieder den Weg an Bord. Abends sehen wir dann die ersten Delphine, die uns 10 Minuten lang begleiten und uns eine gute Nacht wünschen. Die ganze Nacht steuert die Windsteueranlge weiter, während wir im 20-Minuten- Rhythmus schlafen. Wir sind weit und breit alleine außer der That`s life, die auf uns aufpasst, und mit der wir alle paar Stunden mal funken.
 
12.07.2015 Tag 2
Morgens kommt eine Delphinschule mit 20-30 Tieren zum” guten Morgen sagen” vorbei und begleitet uns fast eine Stunde lang. Wir sind begeistert, und das Frühstück schmeckt  gleich doppelt so gut!
Über Tag flaut der Wind immer weiter ab und als abends um 21:00 Uhr auch noch ein Fischer quer kommt, werfen wir den Motor an und bergen die Segel. In dieser Nacht steuert der elektrische Autopilot, und wir schlafen wieder im 20-Minuten-Takt.
 
13.07.2015 Tag 3
Der Tag beginnt, der Wind schläft weiter. Aber was ist das? In einiger Entfernung bläst ein Wal und dann noch einer. Insgesamt 3 Tiere, die aber recht weit von uns entfernt sind. Einen kann man trotz der Entfernung beim Abtauchen beobachten. Die That`s life sieht die Wale direkt am Schiff und kann auch ein Jungtier beobachten. Abends kommt eine große Delphinschule  vorbei, die über eine Stunde in unserer Bugwelle ihre Kunststücke zum Besten gibt. Wir sitzen mit den jauchzenden Kindern am Bug, und die Delphine sind 40 cm unter uns, Unbeschreiblich! Der Wind wird erst wieder wach, als wir müde werden, und der Diesel kommt um 21:00 Uhr wieder zur Ruhe.
Ich freue mich schon auf den ersten 20-Minuten-Schlaf unter Windsteueranlage, aber so recht wird das nichts. Es tauchen die ersten spanischen Fischer auf dem  AIS und am Horizont auf.
 
14.07.2015 Tag 4
Ab Mitternacht werden die Fischer immer mehr und an Schlafen oder Dösen ist zumindest für mich nicht mehr zu denken. Um 3 Uhr übernimmt Alex, um 4:00 Uhr weckt sie mich wieder und meint dann zu mir, “du kommst doch mit den Fischern auf dem AIS immer gut klar! Mach mal!” Ich verfrachte mich also vor den Plotter und sehe acht Fischer auf uns zukommen und einen vor uns Kreise fahren. Super! Zu dem Zeitpunkt haben dann auch die Kinder  beschlossen, im Cockpit weiter zu schlafen, weil das Schiff relativ ungemütlich und laut in der Welle arbeitet. Lina hat Angst, ,dass es auseinander bricht (tut es aber zum Glück nicht!). Die Fischerflotte  löst sich dann aber doch recht einfach auf. Wir umfahren den Kreiser mit  Abstand. Die anderen acht passieren wir nach leichten Kursänderungen aller Beteiligten in teilweise geringem, aber absolut unkritischem Abstand. Danach sind immer Fischer in der Nähe, weniger zwar, aber dafür teilweise ohne AIS, was die Sache nicht einfacher mach., Vor allem, wenn andere Lichter von Städten im Hintergrund sind. Um 5:00 Uhr wird der Wind durch die Landabdeckung  zu schwach, wir werfen den Diesel an. Um 7:00 Uhr machen wir nach 350 Seemeilen in 73Std. in La Coruna neben der Shenandoah fest. Die That`s life ist nur ca. 1,5 Seemeilen hinter uns. Ich nehme mir noch fest vor ihre Leinen anzunehmen! Thomas erzählt mir später, dase er nur meine Beine aus dem Cockpit hat baumeln sehen, und wir alle vier im Cockpit tief und fest geratzt haben.
Wir bedanken uns bei einer freundlichen Biskaya und Susanne und Thomas für einen sehr schönen Törn. Und natürlich bei den vielen Delphinen.
 

 

14.07.-.19.07.2015
La Coruna
 
La Coruna ist mit 200000 Einwohnern schon eine richtige Großstadt, die uns gut gefällt, da sie schön das spanische Leben zeigt. Die meisten Touristen stammen aus Zentralspanien, und wir paar Yachties fallen hier kaum auf (abgesehen von den hellen Haaren unserer Kinder, aber sie halten das Bestaunt werden ganz geduldig aus).
Die ersten 2 Tage liegen wir in der neuen Marina etwas weiter entfernt von der Stadt mit vielen netten kleineren Geschäften. Danach ziehen wir in die kommunale Marina mitten ins Zentrum, weil der Liegeplatz dort nur die Hälfte (24€) kostet, wir mitten im spanischen Abendleben sind und auch die Duschen gerade erst renoviert sind.
Die Tage vergehen oft recht schnell. Wir gehen abends spät ins Bett, schlafen morgens dann gut aus, in Ruhe frühstücken, dann trifft man immer irgend wen zum Quatschen. Die Fahrtenseglergemeinschaft besteht momentan nur aus Pärchen, man kommt schnell ins Gespräch und führt oft lange Unterhaltungen über” woher, wohin und Gott und die Welt”. Es ist wirklich interessant. Irgendwann drängeln die Kinder zum Aufbruch, und wir gehen in die Stadt, auf die Promenade oder in die netten Parks mit Spielplätzen.
Abends kochen wir entweder zuhause, oder wir gehen ab und zu Essen, Allerdings sind die Preise für Tintenfisch so gut, dass wir diesen eigentlich reichlich auf dem Boot zubereiten. Ab 22 Uhr gehen die Kinder so langsam in die Koje, und wir verbringen den Rest des Abends im Cockpit.
Gestern trafen wir einen älteren Spanier im Park, und er erklärte uns in sehr gutem Deutsch, dass wir unbedingt auf einen Berg (Monte San Pedro) fahren müßten, um dort die Aussicht über La Coruna zu genießen.
Gesagt, getan. Die Kinder waren begeistert: wieder einmal  Autofahren nach über 6 Wochen und dazu noch mit dem Taxi. Der Tip war wirklich super, der Park dort oben echt schön. Zurück gingen wir zu Fuß und haben Ecken der Stadt gesehen (z.B. den Strand), die wir sonst überhaupt nicht bemerkt hätten.
Unser Wetterfenster zur Weiterfahrt hat sich verschoben, und wir werden noch in La Coruna bleiben, da momentan der Wind aus Süden kommt. Wir müssen um Cap Finisterre herum, und alle haben uns geraten, dieses nur bei angemessenem Wetter zu machen, da der Wind dort echt unangenehm blasen kann. Es gibt aber schlimmere Orte um Urlaub zu machen.
Ansonsten ist es echt erstaunlich, wie sich seit der Biskaya eine Ruhe an Bord eingeschlichen hat. Alle können sich auch einmal ruhig mit sich selbst beschäftigen und sind zufrieden.
 
19.07.2015
Werden heute Abend La Coruna verlassen und in eine 40SM entfernte Bucht fahren wo wir einen Tag ankern werden bevor es dann weiter geht.